Abgründe

Ich sitze im Taxi und fahre Richtung Gare du Nord wo ich den 7-Uhr-Zug Richtung Zürich nehmen sollte. Im Taxi denke ich über vieles nach, was wohl meine Freundin so tut, wann sie das letzte Mal angerufen hat, wer sie zur Zeit so fickt, ob wir überhaupt noch zusammen sind, wie es meinen Eltern geht oder ob ich Stefan jemals verzeihen kann und dass ich in ein paar Monaten meine Abschlussarbeit in Englisch schreiben sollte.
Meine Gedanken schwinden weg. Weit, weit weg von diesem Planeten, in ein entferntes Paralleluniversum, und ich stelle mir vor wie ich zurück ins Hotel gehe, wie ich meine Freundin dabei erwische wie sie sich einen Schwanz in den Mund steckt und von einem anderen von hinten gefickt wird. Ich stelle mir vor wie egal es mir wäre und wie runtergekommen ich doch sein muss. Die tiefe Gleichgültigkeit allem und allen anderen gegenüber erschüttert mich und ich staune über mich selbst. Wie tiefsinnig ich doch sein kann.