Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Philosophie - Sonstiges, Note: 2,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Lehrstuhl für Philosophie 2), Veranstaltung: Einführung in die Kulturtheorie der Psychoanalyse, 5 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der philosophische Begriff der Liebe beinhaltet eine Vielzahl von unterschiedlichenBedeutungsinhalten. Ist die Liebe bei Platon noch eine Art Verlangen, "eine das geistigeWesen des Menschen ausmachende Befindlichkeit"3 und damit in der Ausprägung des Erosder zentrale Antrieb der Seele auf der Suche nach allem Guten, Schönen und Wahren, erfährtdas Verständnis des Liebesbegriffs im Laufe der Zeit zahlreiche Wandlungen. So definiertAugustinus Liebe als das Ineinander von Nächsten-, Selbst- und Gottesliebe4. Wahre, auf Gottausgerichtete Liebe ersetzt bei ihm gar jegliche moralischen Gesetze. Mit dem neuzeitlichenRationalismus fällt dagegen die ontologische Verklärung des Begriffs langsam ab, Liebe wirdplötzlich zu einer subjektorientierten Eigenschaft, einem Gefühl oder einer Passion.5 FürFriedrich Hegel ist der Grund der Liebe das Bewusstsein zu Gott, Max Scheler sieht denMenschen als ens amans, als liebendes Wesen, bei dem alles Erkennen und alle Wertannahmeletztendlich in der Liebe gründen und den 'liebenden Charakter des handelnden Menschen'ausmachen (ordo amoris). Die Gottesidee ist bei Scheler der oberste Wert und die höchsteForm der Liebe. Besonders ab Beginn des 20.Jahrhunderts und Sigmund Freud verlagert sichdie Diskussion um den Liebesbegriff auf eine sozialphilosophische und psychologische Ebene, die sich stets im Kontext der Gesellschaftsentwicklung vollzieht und sich dabei starkan den einzelnen Individuen orientiert.Vor diesem Hintergrund ist auch Erich Fromms Die Kunst des Liebens von 1956 zubetrachten. Der Sozialpsychologe und Psychoanalytiker Fromm (Frankfurt a. M. 23.3.1900 -Muralto 18.3.1980), der stark in der jüdischen Kultur und Religion verwurzelt war, errang alsAutor populärphilosophischer Werke (u.a. "Sein und Haben" 1976) einen hohenBekanntheitsgrad. Er arbeitete und publizierte unter anderem in Berlin, New York undMexiko City und war dreimal verheiratet. Als Mitglied der Frankfurter Schule trug er zuderen Sozialforschung bei, brach aber im amerikanischen Exil (ab 1934) mit den kritischenTheoretikern. Seine grundlegende Revision war die starke Ausweitung der Betrachtung derPersönlichkeitsentwicklung auf die Einflüsse des kulturellen Umfeldes (und nicht, wie Freud,auf den Geschlechtstrieb). Davon zeugt auch das vorliegende Werk "Die Kunst des Liebens",in dem der Autor keine simple Anleitung zu dieser verlockenden Kunst geben will. [...]3 Enzyklopädie der Philosophie. Liebe. S.205.4 Vgl. ebd.5 Vgl. ebd.