Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Kunst - Uebergreifende Betrachtungen, Note: 2,0, Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven; Standort Oldenburg (Fachhochschule Oldenburg), Veranstaltung: Zweites Praxissemester, 35 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Auch wenn das Thema "Bildende Künste im Dritten Reich" in den letzten Jahren zweifellos in größerem Umfang behandelt wird, ändert dies nichts daran, dass diesem im Gegensatz zu anderen wissenschaftlichen Bereichen immer noch zu wenig Interesse entgegengebracht wird. In Büchern, die versucht sind, einen kompletten Überblick über die Kunst dieses Jahrhunderts zu schaffen, werden die Jahre von 1933 bis 1945 immer noch oft ignoriert, als hätten 12 Jahre deutsche Kunstgeschichte einfach nicht stattgefunden. Selbst Kunsthochschulen und andere Fakultäten ziehen diese "Entsorgung der Kunstgeschichte" der ernsthaften Auseinandersetzung vor. Womit ist dies zu erklären? Wenn es sich hier nur um eine lächerliche und minderwertige Kunst handelt, wie so oft behauptet, ist es dann nicht erst recht ein Grund, diese der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um endlich den Beweis für die "kulturelle Wertlosigkeit" des Dritten Reichs zu liefern?
Tatsächlich treten die NS- Werke vom Künstlerischen her zum größten Teil hinter der "entarteten" zurück, darin besteht kein Zweifel. Doch sieht man sich zum Beispiel die Werke eines Werner Peiner an, muss man wiederum zu der Erkenntnis gelangen, dass diese im Bereich der "Neuen Sachlichkeit" durchaus eine gute Figur machen. Die Meinung, es gab keine neue, eigenständige Kunst im Dritten Reich, weder in Form von Architektur noch in der Malerei und der Plastik, hat in der Tatsache ihren Ursprung, dass die Kunst lediglich von außen her bestimmt worden ist, eben durch die Politik, der sie untergeordnet wurde, um sie zu deren Zwecke auszunutzen. Die Erkenntnis, dass im Nationalsozialismus ein zerstörerisches Zusammenspiel von politischem Terror und Kunst untrennbar miteinander verbunden war, sollte uns aber grade dazu veranlassen, die notwendige Auseinandersetzung mit diesem Thema anzugehen, denn man sollte sich die kulturhistorische Wichtigkeit und die künstlerische Qualität der Bilder vor Augen halten, um sich klar zu machen, wie und warum sie eigentlich entstanden sind.
Auch wenn die Nationalsozialisten den Schwerpunkt ihrer Kunst auf die Architektur gesetzt hatten, und die Malerei und Plastik als "Schwesternkünste" galten, deckt die vorliegende Arbeit zu fast gleichen Anteilen den Bereich dieser Disziplinen im NS-Staat ab, da jede von ihnen mehr oder weniger der Massenbeeinflussung gedient hatte.