Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Informatik - Wirtschaftsinformatik, Note: 1,7, Philipps-Universität Marburg (Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Informationen, definiert als "zweckorientiertes Wissen", sind zentraler Bestandteil einer jeden wirtschaftlichen Aktivität. Daher werden Informationen auch als vierter Produktionsfaktor angesehen.
Heute bilden nicht mehr allein die klassischen materiellen Produktionsfaktoren die Basis für Wettbewerbsvorteile, sondern vor allem Informationen bzw. das darin enthaltene Wissen. Die optimale Nutzung von unternehmensinternen und unternehmensexternen Informationen kann daher Unterschiede zwischen ansonsten gleichen Unternehmen erklären, d.h. eine Differenzierungsmöglichkeit darstellen.
Ohne Zweifel hat die Informationstechnik (IT) seit ihrer Erfindung den Umgang mit Informationen im Unternehmen entscheidend verändert. Kann sie jedoch auch Differenzierungsmöglichkeiten bieten? Kann sie Wettbewerbsvorteile schaffen? In den 1980er Jahren hätten die meisten Autoren diese Frage mit Ja beantwortet. Heute hingegen argumentiert man, nicht zuletzt aufgrund immenser Investitionssummen und enttäuschter Hoffnungen, sehr vorsichtig. Nicht wenige Autoren tendieren zu einem Nein. In Kapitel 3 wird dieser historische Prozess nachgezeichnet und so die obige Frage diskutiert.
Die Geschichte der Standards reicht bis zur industriellen Revolution zurück. Um die in der Massenproduktion auftretenden Skalenvorteile ausnutzen zu können, waren Vereinheitlichungen unabdingbar. Die ökonomische Bedeutung von Standards wurde jedoch erst mit der Verbreitung von elektronischen Geräten und insbesondere von Computern evident. Heute existiert eine fast unüberschaubare Anzahl an IT-Standards.
Da Standards im IT-Bereich so genannte Netzeffekte auf Märkten hervorrufen, führen sie zu entscheidenden Veränderungen im Wettbewerb auf solchen Märkten.
Aus diesen einführenden Gedanken ergibt sich die zentrale Fragestellung dieser Arbeit: Wie können sich Unternehmen relativ zu ihren Konkurrenten mittels IT differenzieren, wenn IT-Standards allgegenwärtig sind, zur Vereinheitlichung zwingen und Differenzierungsmöglichkeiten vernichten?
In Kapitel 2 werden Arbeitsdefinitionen für die Begriffe Wettbewerb, Differenzierung, Strategie und (nachhaltiger) Wettbewerbsvorteil eingeführt. Neben den einzelnen Definitionen wird eine eigenständige Argumentation für den Zusammenhang zwischen den vier Begriffen erarbeitet.
Auf Kapitel 2 aufbauend, stellt Kapitel 3 zahlreiche Konzepte für Differenzierungsmöglichkeiten mittels Informationstechnik in einer zeitlichen Reihenfolge vor. Beginnend mit der Darstellung der Entwicklung vor 1980 werden nachfolgend verschiedene Konzeptionen der 1980er, 1990er Jahre und ab dem Jahr 2000 bis heute vorgestellt, wobei jeweils in Darstellung und Analyse unterschieden wird. Das Kapitel endet mit einer Übersicht der gewonnenen Ergebnisse, indem die Entwicklung der Informationstechnik von einem Mittel zur Kostensenkung bis hin zu einer Infrastrukturtechnologie zusammengefasst wird. Zudem werden alle Konzeptionen in Tabellenform kompakt aufgelistet.
Die Darstellung der Beeinflussung von IT-Standards auf Differenzierungsmöglichkeiten mittels IT erfolgt in Kapitel 4. Zu Beginn wird der bereits angesprochene Widerspruch zwischen Differenzierung und Standardisierung vertieft und für die nachfolgenden Betrachtungen auf Nicht-IT-Unternehmen eingeschränkt. Hierunter werden alle diejenigen Unternehmen verstanden, deren Kerngeschäft nicht in der Herstellung von Soft- und Hardware sowie Kommunikationsnetzen liegt.
Anschließend werden Definitionen für die Begriffe Standard, Kompatibilität und Standardisierung erarbeitet. Der Schwerpunkt des Kapitels liegt auf dem folgenden Abschnitt, welcher die Besonderheiten der Nachfrage nach Sta...